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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 95

1877 - Oldenburg : Stalling
95 gegen den Bischof nicht strenger als gegen jeden Anderen vorgegangen war, so lag doch in diesem Falle in dem Versah-ren der Regierung ein Migriff, der von den Belgiern als Verhhnung ihres Glaubens betrachtet wurde und den tiefsten Ha des Klerus gegen den König hervorrief. Die Geistlich-feit fhlte sich in ihren innersten Interessen verletzt, als der König das gesammte Unterrichtswesen, in dem sie ein ihr mit Recht zukommendes Gebiet sah, unter weltliche Behrden stellte. Gymnasium und Elementarschulen wurden dadurch gehoben und ein sogenanntes philosophisches Collegium" zu Lwen gegrndet, dessen Vorlesungen Jeder, der ein geistliches Amt beanspruchte, eine Zeit lang besucht haben mute. Der König wollte hierdurch die ffentliche Erziehung verbessern und ein aufgeklrtes Geschlecht heranbilden, aber wenn auch in dem Collegium Nichts gegen das katholische Dogma gelehrt wurde, so war es der Geistlichkeit schon deshalb verhat, weil es von einem protestantischen Fürsten ausging, und diese wandte sich nur um so mehr der Richtung der Jesuiten und Ultramon-tanen zu. Das ganze Volk aber sah in der Weisung, das Hollndische als amtliche Sprache zu betrachten, nur eine Ab-hngigkeit von Holland und eine Unterdrckung der belgischen Nationalitt, und murrte laut, da es zur Tilgung der hol-lndischen Staatsschuld herangezogen und deshalb mit neuen Steuern belastet ward. Als der König im Sommer 1829 eine Reise durch Bel-giert machte und berall mit groen Ehren und Freudenbezeu-gungen empfangen wurde, lie er sich hierdurch der die wahre Stimmung des Volkes vllig tuschen. In Lttich erklrte er den Staatsbehrden, er wisse nun, was er von den angeb-lichen Beschwerden zu halten habe, man danke das Alles den Absichten einiger weniger, die ihre Sonder-Interessen htten, ein solches Betragen sei infam. Das Wort zndete, und in Flandern, dem Heerde der klerikalen Opposition, bildete sich ein Orden der Infamen", dessen Mitglieder eine Medaille trugen, die ein offenes Buch darstellte, mit der Aufschrift: fideles jusqu' l'infamie!" mit Anspielung auf den Wahl-spruch der ehemaligen Geusen: Getreu bis zum Bettelsack!" (fideles jusqu' la besace!). Der Geist des Widerstandes und der Abneigung gegen

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 151

1873 - Oldenburg : Stalling
151 F'erxes und befahl, dem Hellespont dreihundert Geißelhiebe zu geben und ein paar Ketten in die tiefe See zu versenken. Den Geißelern aber trug er auf, die rasenden Worte zum Hellespont zu sprechen: „D du bitteres Wasser, der Herr legt dir diese Strafe auf, weil du ihn beleidigt hast, da er dir doch nichts zu Leide gethan hat. Und der König Ferres wird doch über dich gehen, du magst wollen oder nicht. Von Rechts wegen aber opfert dir kein Mensch, weil du ein trügerischer und salziger Strom bist." Die Baumeister an der Brücke aber ließ Ferxes enthaupten. Die Brücken wurden nun von andern Ballmeistern vollendet, und als alle Arbeiten fertig waren, zog das Heer von Sardes, wo es überwintert hatte, nach Abydos. Da nahte sich Pythios dem König und bat ihn um die Gewährung einer Bitte. Der König ver- sprach sie und Pythios sagte: ,,Herr, ich habe fünf Söhne und sie müssen mit dir in den Krieg ziehen. Habe nun Er- barmen, o König, mit mir altern Manne, und befreie meinen Sohn, den ältesten, vom Kriegsdienste, die vier andern mögen mit dir ziehen." Ferxes aber ergrimmte und antwortete: ,,O du schlechter Mensch, du wagst es, da ich doch selbst in den Streit ziehe, mit meinen Söhnen und -Brüdern, mit meinen Verwandten und Freunden, deines Sohnes zu ge- denken, da du doch mein Knecht bist, der mich eigentlich niit seinem ganzen Hause und dem Weibe dazu begleiten müßte? Du sollst deine Strafe empfangen, doch weniger als du ver- dienst. Denn dich und deine vier Söhne rettet die Gast- freundschaft, doch der eine, an dem dir am meisten liegt, soll dir zur Strafe das Leben verlieren." Daraus befahl Ferxes, den ältesten Sohn des Pythios mitten durchzuhauen und die beiden Hälften, die eine zur Rechten, die andere zur Linken des Weges hinzulegen, damit das Heer da hindurch gehen sollte. > / Der Zug des Heeres war auf folgende Weise geordnet: Voran gingen die Lastthiere und das Zugvieh, nach diesen das ganze Heer von allerlei Volk ohne Unterschied bunt durcheinander: nach der ersten Hälfte war aber ein Zwischen- raum gelassen, daß sie nicht mit dem Könige zusammentrafen. Run zogen voran 1000 auserlesene Persische Reiter, hinter diesen 1000 Lanzenträger, sodann die zehn Risäischen Rosse,

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 103

1873 - Oldenburg : Stalling
durchzukommen war, ließ er sich auch von ihm nachziehen. Endlich sah er ein Loch, das für den Fuchs zum Durchkriechen groß genug war, und Licht durch dasselbe. Der Fuchs eilte, als er von Aristomenes losgelassen worden war, seiner Höhle zu. Aristomenes aber machte das Loch, das zum Durchkommen für ihn zu klein war, mit den Händen weiter und entkam zu den Seinen nach Eira. Den Lacedämoniern wurde sogleich von Ueberläufern ge- meldet, daß Aristomenes unversehrt zurückgekommen sei. Sie hielten es aber sür unglaublich, bis er eine Schaar von Ko- rinthern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug, und ihre Anführer tödtete. Nach dieser That brachte er dem Zeus das Opfer dar, welches man Hekatomphonie nennt, und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristomenes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denkmale des Ebers gefochten hatte: auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hyacinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffen- stillstand auf vierzig Tage. Als nun Aristomenes, ohne et- was zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von Kretischen Bogenschützen, die in Messenien um- herschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten, gebunden. Sie brachten ihn in einen Meierhof im Messenischen Gebiete, wo eine Mutter mit ihrer Tochter wohnte; der Vater war gestorben. Dieser Jungfrau war in der vorhergehenden Nacht ein Traumgesicht erschienen: Wölfe führten zu ihnen in den Meierhof einen gefesselten Löwen, der keine Klauen hatte; sie selbst löste dem Löwen die Fesseln, fand seine Klauen und gab sie ihm: so wurden in: Traume die Wölfe von dem Löwen zerrissen. Jetzt nun, da die Kreter den Aristomenes hereinführten, merkte die Jungfrau, daß das in der Nacht erschienene Traumgesicht in Erfüllung gehe, und fragte ihre Mutter, wer das wäre. Als sie seinen Namen erfuhr, faßte sie Muth das auszuführen, was ihr im Traume befohlen worden war. Sie schenkte daher den Kretern so viel Wein ein, als sie nur trinken wollten, und als sie berauscht waren, entwendete sie dem, welcher am tiefsten schlief, sein Mesier und zerschnitt die Fesseln des Aristomenes; er aber

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 195

1873 - Oldenburg : Stalling
195 schüft ablege. „Wäre es nicht besser," sagte Alcibiades, „darüber nachzudenken, wie er ihnen keine Rechenschaft mehr abzulegen brauche." Als Jüngling war er innig befreundet mit dem weisen Sokrates, der den sonst leichtsinnigen und übermüthigen Jüngling so für sich zu gewinnen wußte, daß er wißbegierig dessen Lehren anhörte und seinen Tadel ruhig über sich er- gehen ließ. Leider schlug aber Alcibiades, wenn er unter das Volk kam, die Lehren des Weisen wieder in den Wind. Auf dem Feldzuge nach Potidäa, den er und Sokrates mitmachten, siel einst Alcibiades verwundet nieder: da deckte ihn der Weise mit seinem Schild und rettete sein Leben. Als nach der Schlacht der Preis der Tapferkeit dem Sokrates zuerkannt werden sollte, bat dieser die Richter, ihn dem Alcibiades zu ertheilen. — In der für die Athener unglücklichen Schlacht bei Delion zog sich Sokrates zu Fuß mit wenigen Gefährten zurück unter steter Verfolgung der Feinde; da sprengte Alci- biades, der den Feldzug zu Pferde mitmachte, heran und rettete sein Leben. Einst machte Alcibiades mit seinen Gefährten eine Wette, daß er dem Hipponikos, einem reichen und angesehenen Athener, eine Ohrfeige geben wollte, und führte diese That aus offener Straße aus. Jedermann war über diese Frech- heit empört. Am andern Tage jedoch begab sich Alcibiades zum Hipponikos, bat ihn demüthig um Verzeihung und bot seinen entblößten Rücken zur verdienten Geißelung dar. Hip- ponikos verzieh ihm und wurde in der Folge so für Alci- biades eingenommen, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. Alcibiades besaß einen Hund von ausgezeichneter Schön- heit, den er für siebenzig Minen gekauft hatte. Diesem schnitt er den Schwanz ab, der die Zierde des Thieres war. Als ihm seine Freunde vorstellten, daß alle Athener dieses Streiches wegen auf ihn schimpften, sagte er lachend: „Das will ich eben; mögen die Athener dies von mir sagen, damit sie nichts Schlimmeres von mir sagen." Einst ging Alcibiades auf den Marktplatz, als gerade das Volk versammelt war. Bei seiner Ankunft schrie das Volk seinem Liebling freudig entgegen, so daß er darüber ganz die Wachtel vergaß, die er in dem Busen seines Ge- 13*

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 230

1873 - Oldenburg : Stalling
230 seinem ganzen Wesen einen tiefen Ernst, denn Niemand hat ihn je lachen oder weinen sehen. Nie besuchte er ein öffent- liches Bad, und hielt stets die Hände unter dem Mantel ver- borgen, was für ein Zeichen des Anstandes bei den Griechen galt. Auf den Feldzügen ging er stets unbeschuht und leicht gekleidet, so daß die Soldaten es für ein Zeichen eines stren- gen Winters hielten, wenn er davon eine Ausnahme machte. Sein Aeußeres war finster und mürrisch, weshalb sein Um- gang von Andern nicht gesucht ward. Als einst Jemand über seine finstere Miene spottete, und die Athener ein Ge- lächter erhoben, sagte er: „Meine Miene hat noch Niemanden ein Leid zugefügt, aber das Gelächter dieser Umstehenden hat dem Staate schon viele Thränen verursacht." Ungeachtet seiner Armuth nahm er nie Geschenke an, und einst sahen Macedonische Boten, welche ihm ein Geschenk von hundert Talenten überbringen wollten, wie seine Frau den Teig knetete und er selbst das Wasser zutrug. In seinem Hause herrschte die größte Einfachheit. Die Athener gaben ihm den Ehren- namen des Rechtschaffenen. Während Demosthenes zum Kriege gegen Philipp rieth, ermahnte Phokion stets in kurzen und scharfen Ausdrücken zum Frieden, und Demosthenes fürchtete ihn mehr als andere Athenische Redner. Wenn sich Phokion ^ erhob, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Das Beil meiner Reden ist da!" Als sie einst in ihren Meinungen einander heftig entgegentraten, ries De- mosthenes unwillig aus: „Die Athener werden dich tödten, Phokion, wenn sie rasend werden!" „Und dich," antwortete Phokion, „wenn sie bei Verstände sind." Da Phokion den Athenern ihre Fehler, namentlich ihren Leichtsinn mit bitterem Tadel vorwarf, so mußte er denn auch gewöhnlich hören, daß seine Vorschläge verworfen wurden. Als daher seine Vor- schläge einst beifällig aufgenommen wurden, verwunderte er sich selbst und rief: „Habe ich denn vielleicht etwas Närrisches gesagt?" — Phokion ward irrt Jahre 318 v. Chr. von den Athenern der Verrätherei angeklagt und mußte den Giftbecher trinken. Als einer seiner Freunde sagte: „Welch ein unwür- diges Schicksal trifft dich, Phokion!" antwortete er: „aber kein unerwartetes, denn es hat noch alle großen Athener be- troffen!" — Vier Jahre früher hatte Demosthenes seinen

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 239

1873 - Oldenburg : Stalling
239 denn nicht gesiegt," entgegnete der König, ,,da wir den Feind nun endlich vor uns haben und ihn nicht erst durch Wüsten mehr aufsuchen dürfen?" In der Schlacht leisteten die Perser, namentlich ihre Reiterei, tapferen Widerstand; der linke Flügel der Macedonier, den Parmenio befehligte, gerieth ins Ge- dränge, auf dem rechten Flügel aber war Alexander entschie- den im Vortheil und stellte auch den Kampf auf dem linken glücklich wieder her. Die Folge dieses Sieges war, daß die Hauptstädte Babylon, Susa und Persepolis dem Sieger ihre Thore öffneten. Hier fand Alexander ungeheure Schätze, mit denen er seine Freunde, seine Officiere und Soldaten bereicherte. Einst brachte ihm ein Hauptmann den Kopf eines erlegten Feindes und sagte: „In unserem Lande er- hält man dafür einen goldenen Becher." — „Doch nur einen leeren," antwortete Alexander, „ich will dir diesen voll ein- schenken und ihn dir zutrinken." Ein andermal sah er einen Soldaten einen Esel mit königlichem Gelde vor sich hertreiben. Da der Esel ermüdet war und kaum mehr fort konnte, nahm ihm der Soldat seine Last ab und trug sie keuchend weiter. „Werde nicht müde," rief ihm Alexander zu, „sondern trage es den übrigen Weg noch vollends für dich in dein Zelt." Der geschlagene Dareios war nach Medien und von da nach den nördlichen Provinzen seines Reiches geflohen, und Alexander machte sich auf, ihn zu verfolgen. Auf dem Zuge erfuhr er, daß der Satrap B esso s sich gegen den unglück- lichen Dareios empört habe, und ihn gefangen mit sich führe. Alexander eilte dem Verräther nach. Auf diesem Zuge litt das Heer, da das Wasser gänzlich mangelte, einen quälenden Durst. Endlich brachte ein Soldat dem dürstenden Alexander Wasser in einem Helme. Er nahm es; da er aber seine Soldaten eben so, wie er, vor Durst lechzen sah, sagte er: „Wenn ich allein trinken wollte, so würden diese hier den Muth verlieren," und goß das Wasser aus. Die Soldaten riefen voll Bewunderung über die Enthaltsamkeit des Königs: „Wir sind nicht ermattet, wir sind auch nicht durstig, ja wir halten uns auch nicht für sterblich, so lange wir einen solchen König haben." Bessos dachte bei der Verfolgung durch Alexander nur auf seine eigene Rettung; zuvor aber brachte er mit seinen.

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 51

1873 - Oldenburg : Stalling
51 sah sich Hektar nach seinem Bruder Deiphobus um, denn er hatte keine zweite Lanze zu versenden. Doch dieser war verschwunden. Da wurde Hektor inne, daß es Athene war, die ihn getäuscht hatte. Wohl sah er ein, daß das Schicksal ihn jetzt fassen würde, er dachte daher nur darauf, wie er nicht rühmlos in den Staub sinken wolle, zog sein gewalti- ges Schwert von der Hüfte und stürmte, das geschwungene in der Rechten, wie ein Adler einher, der auf einen geduckten Hasen oder ein Lämmlein aus der Luft herabschießt. Der Pelide wartete den Streich nicht ab, auch er drang unter dem Schilde vor; sein Helm nickte, die Mähne flatterte, und sternhell strahlte sein Speer, den er grimmig in seiner Rechten schwenkte. Sein Auge durchspähte den Leib Hektors, for- schend, wo etwa eine Wunde hasten könnte. Da fand er Alles blank von der geraubten Rüstung umhüllt: nur wo Achsel und Hals das Schlüsselbein verbindet, erschien die Kehle, die gefährlichste Stelle des Lebens am Leib, ein weniges ent- blößt. Dorthin lenkte Achilles schnell besonnen seinen Stoß und durchstach ihm den Hals so mächtig, daß die Lanzenspitze zum Genicke herausdrang. Doch durchschnitt ihm der Speer die Gurgel nicht so, daß der Verwundete nicht noch reden konnte, obgleich er in den Staub sank, während Achilles laut frohlockte und den Leichnam Hunden und Vögeln preiszuge- den drohte. Da begann der liegende Hektor, schon schwächer athmend, zu flehen: „Ich beschwöre dich bei deinem Leben, Achilles, bei deinen Knieen, bei deinen Eltern, laß mich bei den Schiffen der Danaer nicht die Hunde zerreißen. Nimm Erz und Gold, so viel du willst, zum Geschenk, und entsende dafür meinen Leib nach Troja, daß Männer und Frauen dort ihm die Ehre des Scheiterhaufens zu Theil werden lassen." Aber Achilles schüttelte sein fürchterliches Haupt und sprach: „Beschwöre mich nicht bei meinen Knieen und meinen Eltern, du Mörder meines Freundes! Niemand sei, der dir die Hunde verscheuche von deinem Haupt, und wenn mir deine Landsleute zwanzigfältige Sühnung darwögen und noch mehr verhießen. Ja, wenn dich Priamos mir selbst mit Gold aufwiegen wollte!" — „Ich kenne dich", stöhnte Hektor sterbend, „ich ahnte, daß du nicht zu erweichen sein 4»

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 170

1873 - Oldenburg : Stalling
170 hoffte, 300,000 Mann der auserlesensten Truppen zurückge- lassen hatte. Die übrigen Schaaren wurden aber von Hunger und Krankheiten so aufgerieben, daß nur ein kleiner Theil den Hellespont erreichte, um nach Asien übergesetzt zu werden. Da der Vorschlag des Themistokles, den Terxes zu verfolgen und die Brücken zu zerstören, nicht durchging, so beschloß Themistokles, um sich für künftige Zeiten beim Ferxes eine Zuflucht zu sichern, dessen Rettung als sein Werk darzustellen, und sandteeinen Boten an ihn mit den Worten: „Mich sendet Themistokles, der Oberste der Athener, dir zu sagen, daß er, um dir einen Dienst zu leisten, die Griechen abgehalten hat, deine Flotte zu verfolgen und die Brücken über den Hellespont zu zerstören. Jetzt kannst du in aller Ruhe deinen Rückweg nehmen." Nach der Schlacht wählten die Griechen zum Danke für die Götter die Erstlinge der unermeßlichen Beute aus, dar- unter waren drei Phönicische Dreiruderer. Nach Delphi aber schickten sie als Weihegeschenk ein zwölf Ellen hohes Stand- bild, das einen Schiffsschnabel in der Hand hielt. Ueber den Preis der Tapferkeit entstand Uneinigkeit unter den einzelnen Feldherren: den ersten Preis erkannte sich jeder selbst zu, den zweiten aber ertheilten alle einstimmig dem Themistokles. Die Spartaner ertheilten ihrem Feldherrn Eurybiades den Preis der Tapferkeit, dem Themistokles den der Weisheit zu, beiden ertheilten sie einen Kranz von Oelzweigen. Als Themi- stokles jedoch nach Sparta reiste, beschenkten sie ihn mit einem Wagen, und dreihundert Jünglinge geleiteten ihn bis an die Grenze, eine Ehre, die sie keinem Andern erwiesen haben. Die größte Ehre erntete Themistokles auf den Olympischen Spielen; als er sich hier dem Volke zeigte, waren aller Augen aus ihn gerichtet, Einer Zeigte ihn dem Andern, und lauter Beifall erscholl ihm von den Anwesenden, die seinetwegen die Kämpfer vergaßen, entgegen. Da gestand Themistokles selbst seinen Freunden, daß er jetzt den Lohn alles dessen ernte, was er mit so vielen Anstrengungen für Griechenland ge- wirkt habe.

9. Altertum - S. 41

1894 - Oldenburg : Stalling
41 schlechtesten Truppen entgegen, die ich schlage; ebenso sieben Tage darauf 2000 andere, und nach zwanzig Tagen 4000. Wenn ich solche Thaten verrichte, lverden mir^die Babylonier ihre Stadt bergeben." Es geschah alles so, wie Zpyrus gesagt, und dieser lie die Perser in die Stadt. Der König machte ihn zum Statthalter von Babylon. Dagegen hatte Dareios Zug gegen die Scythen an der unteren Donau und im heutigen Sdruland keinen Erfolg. Jer Zug gegen die Scythen. Er zog mit 700 000 Mann der den thracischen Bosporus (Strae von Konstantinopel) nach Europa, während er die von den griechischen Stdten Kleinasiens gestellten Schiffe nach der Donau sandte, um eine Brcke darber zu schlagen. Nach dem bergang der den Strom lie er die Griechen zur Bewachung der Brcke zurck, indem er ihnen einen Riemen mit 60 Knoten gab, mit der Wei-sung, jeden Tag einen Knoten zu lsen; wenn die Tage der Knoten vor-ber wren, ohne da er wieder zurck sei, sollten sie in ihr Vaterland zurckfahren, bis dahin aber die Brcke eifrig bewachen. Die Scythen wichen aber immer vor dem andringenden Dareios zurck und verwsteten ihr Land, so da Dareios sie zu keiner Schlacht zwingen konnte. Statt der Zeichen der Unterwerfung sandte der Scythenknig einen Bogel, einen Frosch, eine Maus und fnf Pfeile; das hie: Wenn ihr nicht wie Vgel in die Luft fliegt, oder wie Muse euch in die Erde verkriechet, oder wie Frsche in die Smpfe springet, so werdet ihr durch diese Pfeile erlegt werden." Dareios mute endlich wegen Mangels an Lebensmitteln mit bedeutenden Verlusten zurckkehren. Inzwischen hatten die Scythen die Wchter der Brcke ausgefordert, dieselbe abzubrechen. Miltiades aus Athen, einer der Wchter, riet zu, weil durch den Untergang des Dareios die Griechen in Asien frei wrden; aber Histiaus, Statthalter von Milet war dagegen, um seine eigene Macht zu erhalten, und rettete dadurch den König und den Rest des Heeres. Miltiades aber begab sich nach Athen. Damit war die erste Veranlassung zur feindseligen Berhrung zwischen dem Osten und dem Westen, zwischen Persern und Griechen, gegeben.

10. Altertum - S. 5

1894 - Oldenburg : Stalling
5 deren Eingeweide die Priester untersuchten. Ward das Opfer als fehler-frei befunden, so wurden die Fragenden, einen Lorbeerkranz auf dem Haupte, in das Innere des Heiligtums gefhrt, wo der Gott seine Weis-sagungen offenbarte. Die Pythia nahm nach vorausgehenden Waschungen und Fasten mit Widerstreben auf dem Dreifu Platz. Bald geriet sie durch die aus dem Schlnde aufsteigenden Dnste in Verzckung. Nach langem Kampfe stie sie Tne und Worte aus, die meistens nur den Priestern verstndlich waren und von diesen in Versen niedergeschrieben wurden. Die Orakel waren oft dunkel und doppelsinnig. 3. Aelteste Geschichte. Götter- und Heldensagen. Die ltesten Bewohner Griechenlands hieen Pelas ger. Sie besaen bereits eine gewisse Bildung, trieben Ackerbau und Vieh-zncht und bauten in den fruchtbaren Thalebenen Burgen mit ge-waltigen (kyklopischen) Mauern. In der Folge traten sie als Hellenen auf und scheiden sich in die vier Hauptstmme der Aoler, Dorier, Jnier und Acher. Wie durch gemeinsame Abstammung und Sprache, so wurden diese Stmme, die oft untereinander uneinig waren, auch durch die Teilnahme an den Nationalfesten und Spielen zum Bewutsein ihrer Stammes-einheit gefhrt. Unter diesen Volksfesten waren die berhmtesten die olympischen, die bei der Stadt Olympia gefeiert und nach derselben genannt wurden. Zu diesen Festspielen eilten Teilnehmer und Zuschauer aus allen griechischen Staaten herbei; hier wurden Freundschafts-, Geschfts- und Familienverbinduugen geschlossen; Redner, Dichter und Geschichtschreiber trugen ihre Leistungen vor, und Maler stellten ihre Gemlde zur Schau. Sie wurden immer nach vier Jahren, in jedem fnften Jahre, gehalten, und dieser vierjhrige Zeitraum hie Olympiade. Die olympischen Kmpfe. Zu dem ursprnglichen Wettlause, der immer die Hauptsache blieb, kamen hinzu der Ring- oder Faust-kmpf, das Werfen mit dem Diskos, einer schweren eisernen Scheibe, die im Bogen nach einem Ziele hingeworfen wurde, der Sprung und das Werfen mit dem Wurfspeer. Diese fnf Arten bildeten den Fnfkampf (Pentathlon). Auch Wettrennen zu Ro und zu Wagen sanden statt. Bei dem Fnfkampfe gab es oft grliche Verwundungen,
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